Zwei Personen sitzen in einer Telefonkabine und führt eine Besprechung durch

New Work:

heute die Arbeitswelt von morgen gestalten

Mobiles Arbeiten, flexible Arbeitszeiten sowie ein Fokus auf die Work-Life-Balance: Die Veränderung der Arbeitswelt durch die Digitalisierung und den gesellschaftlichen Wandel ist in vielen Unternehmen deutlich zu spüren. Doch was zeichnet ein erfolgreiches New-Work-Konzept aus und wie können wir uns das Arbeiten der Zukunft vorstellen? Paul-Leon Graf, Experte für Locations & Workplace Experience bei XXXLdigital weiß, worauf es bei der Umsetzung von New Work ankommt.

Schon gewusst? Das ist der Unterschied zwischen Arbeit 4.0 und New Work

Paul-Leon Graf
Geht es um den aktuellen Wandel der Arbeitswelt, werden die Begriffe „Arbeit 4.0“ und „New Work“ gerne synonym verwendet. Dabei stehen sie für unterschiedliche Konzepte.

Arbeit 4.0: Der Begriff verweist auf die technologischen Veränderungen in der Arbeitswelt, insbesondere durch die Digitalisierung und Automatisierung. Es geht um die Frage, wie Technologie unsere Arbeit beeinflusst und wie wir uns an die Veränderungen anpassen können.

New Work: Die Definition bezieht sich auf neue Arbeitsweisen und -kulturen. Es geht um Arbeitsumgebungen, die sich durch mehr Flexibilität, Kooperation und Sinnstiftung auszeichnen und die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter berücksichtigen.

In einfachen Worten ausgedrückt: Arbeit 4.0 betrifft die Technologie, die unsere Arbeit beeinflusst. New Work hingegen konzentriert sich darauf, wie wir arbeiten und wie wir unsere Umgebung gestalten können, um produktiver und zufriedener zu sein. Als Experte für Locations & Workplace Experience ist Paul-Leon Graf unter anderem für die Gestaltung von „New Work Spaces“ bei XXXLutz zuständig. Im Interview berichtet er von seinen Erfahrungen und gibt Einblicke in aktuelle New-Work-Trends.

Welche neuesten Entwicklungen beobachtest du im Bereich der „New Work Spaces“, insbesondere in Bezug auf flexible Arbeitsmodelle und Arbeitsplatzgestaltung?

Immer mehr Unternehmen setzen auf Desk-Sharing, um den Austausch zwischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu fördern. Bei diesem Konzept dürfen diese ihren Arbeitsplatz im Büro täglich frei wählen. Die Idee dahinter ist nicht nur mehr Flexibilität in der Organisation, sondern auch eine effizientere Nutzung der Arbeitsflächen. Die Büros werden oft offen gestaltet und mit Rückzugsmöglichkeiten wie Telefon- und Meetingkabinen ergänzt.

Zusätzlich gehen viele Unternehmen den Weg der Dezentralisierung. Anstatt sich auf einen großen Standort zu konzentrieren, eröffnen sie kleinere Büros mit 50 bis 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dadurch erschließen sie breitere Recruiting-Märkte. Diese Entwicklung geht Hand in Hand mit Arbeitsmodellen, welche ein hybrides Arbeiten an verschiedenen Standorten ermöglichen.

Wie beeinflusst die Digitalisierung die Gestaltung von Arbeitsräumen und -umgebungen, und welche Rolle spielen dabei moderne Technologien?

Durch die Digitalisierung sind Büros flexibler geworden. Statt eines festen Stand-PCs verwenden viele heutzutage Laptops, die es ihnen ermöglichen, sich flexibel auf der Fläche zu bewegen. Ob man nun an einem Schreibtisch sitzt oder in einer Lounge-Area einige Mails beantwortet, spielt keine Rolle mehr. Auch Meetingräume haben sich verändert. Während große Meetingräume nach wie vor benötigt werden, sind Meetingräume für 2 bis 6 Personen aufgrund von Mobile Working immer wichtiger geworden. Auch Remote arbeiten gewinnt an Bedeutung: Teams arbeiten nun häufiger an verschiedenen Standorten oder sogar in unterschiedlichen Ländern.

Moderne Technologien ermöglichen es uns, gemeinsam an Projekten zu arbeiten, obwohl wir hunderte Kilometer voneinander entfernt sind. Dies wird durch neue Meetingraum-Technologien wie digitale Whiteboards erst möglich gemacht.

Nach welchen Kriterien hast du die „New Work Spaces“ in der XXXLutz Deutschland-Zentrale kreiert und welche Vorteile haben Großraumbüro, Desk-Sharing und Co. für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Zunächst einmal habe ich mir angeschaut, welche Bedürfnisse unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter heutzutage haben und warum sie ins Büro kommen. Viele nutzen das Büro nicht mehr nur zum reinen Abarbeiten von Aufgaben. Stattdessen möchten sie sich mit Kolleginnen und Kollegen austauschen und vor Ort an Projekten arbeiten. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, sind verschiedene Räumlichkeiten erforderlich:
  • Projekträume mit Whiteboards und moderner Meetingraum-Ausstattung: Diese ermöglichen kollaboratives Arbeiten und Ideenaustausch.
  • Rückzugsmöglichkeiten für 1:1-Gespräche: Hier können vertrauliche Gespräche geführt werden. Dies sind bei uns Telefon- und Meetingkabinen.
  • Lounge-Bereiche: Hierbei handelt es sich um informelle Treffpunkte für lockeren Austausch.

Desk-Sharing und flexible Arbeitsbereiche erlauben es den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ihren Arbeitsplatz je nach Aufgabe und persönlichen Vorlieben zu wählen. Außerdem sind Teamzonen wichtig, damit Teams sich gemeinsam im Büro treffen können. Dies ist besonders für standortübergreifende Teams von Bedeutung, die bisher aufgrund begrenzter Flächen Schwierigkeiten hatten, sich persönlich zu treffen. Der regelmäßige Austausch zwischen dem Personal fördert nicht nur die Zusammenarbeit, sondern unterstützt auch die individuelle Entwicklung jedes Einzelnen.
XXXLutz E-Commerce Zentrale Würzburg
Pausenhof von XXXLutz E-Commerce Zentrale Würzburg

Worauf kommt es bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes an und wie kann dieser wohnlich gestaltet werden, sei es im Office oder im Homeoffice?

Durch den Einsatz von wohnlichen Elementen wie Sofas und Sesseln im Büro kann das Wohlbefinden deutlich gesteigert werden. Auch die Verwendung von Pflanzen trägt dazu bei, die Wohnlichkeit und das Wohlbefinden im Büro zu erhöhen. Eine angenehme Atmosphäre, in der sich das Büropersonal wohl fühlt, kann sich positiv auf die Produktivität und Zufriedenheit auswirken. Daher ist es sinnvoll, solche Maßnahmen zu ergreifen, um das Arbeitsumfeld angenehmer zu gestalten.

Ergonomische Arbeitsplätze sind ebenfalls wichtig. Natürlich ist es nicht möglich, jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter einen höhenverstellbaren Schreibtisch zur Verfügung zu stellen. Allerdings kann man mithilfe des Desk-Sharings ermöglichen, dass alle sich nach Bedarf einen höhenverstellbaren Tisch buchen können.

Im Homeoffice ist es entscheidend, sich einen Ort zu schaffen, in dem man sich gut konzentrieren kann. Idealerweise hat man hierfür einen separaten Raum zur Verfügung. Wenn dies nicht möglich ist, kann man mit Raumtrennern arbeiten. Auch bei den Farben sollte man vorsichtig sein. Warme Töne sind zwar angenehm, aber zu viele Farben in einem Raum können schnell ablenkend wirken.

Welche Herausforderungen siehst du bei der Implementierung von „New Work Spaces“ in traditionellen Unternehmen, und wie können diese am besten bewältigt werden, um eine erfolgreiche Transformation zu unterstützen?

Natürlich ist es besonders in traditionellen Unternehmen herausfordernd, solch große Veränderungen umzusetzen, die den Arbeitsalltag beeinflussen. Wir haben uns dafür entschieden, zunächst mit einem Standort zu beginnen und die Umstellung dann nach und nach auf alle Standorte auszurollen. Auf diese Weise konnten wir wertvolle Erfahrungen sammeln und Probleme identifizieren.

Zudem ist Leadership gefragt. Wichtig ist, dass Führungskräfte auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zuzugehen, für Fragen zur Verfügung zu stehen und auf ihre Bedenken einzugehen. Bei der Datenerhebung zu Beginn unserer Transformation haben wir die Nutzerinnen und Nutzer direkt gefragt, welche Erwartungen sie haben. Anhand dieser Daten konnten wir ein Konzept entwickeln, das möglichst die durchschnittlichen Bedürfnisse aller erfüllt.

New Work: wichtiger Baustein im Büro der Zukunft

New Work gilt als eines der wichtigsten Konzepte, wenn es um die Zukunft unserer Arbeitswelt geht. Zugleich handelt es sich um eine Art Visitenkarte für den Arbeitgeber: Wenn ein Unternehmen wie XXXLutz Prinzipien von New Work umsetzt und die Arbeitsumgebung entsprechend gestaltet, ist das attraktiv für alle aktuellen und zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.